Klimakrise: Zu viel Versiegelung auch in Lauchringen

Veröffentlicht am 31.07.2024 in Kommunalpolitik
 

Viel zu heiß: Schottergarten in Lauchringen am 31.07.2024 (Foto(C)Battefeld)

Die Tagesschau berichtete gestern am 30.07.2024: „Die Sonne knallt und in vielen Städte wird es unangenehm heiß. Die Gründe sind oft: zu wenige Bäume, die Schatten spenden und zu viel gepflasterte, betonierte oder bebaute Flächen.“[1]  Die Deutsche Umwelthilfe hatte hierzu die Situation in vielen Städten untersucht. Besonders in Süddeutschland gab es viele Orte mit zu starker Versiegelung. Zum selben Ergebnis kam der Südkurier anhand von Satellitenbildern von Hitzeinseln und kühlenden Stellen in Konstanz: Je mehr Beton, Pflaster und Versiegelung es gibt, um so heißer ist es. Und überall, wo es Verdunstung gibt, besonders auf begrünten Flächen, aber auch an Gewässerufern, ist es deutlich kühler. [2]

Das stimmt leider auch in Lauchringen:

Wir haben am 31.7. mit dem Thermometer nachgemessen. Morgens um 9:15 Uhr waren Hauswände und Steinplatten in der Sonne am Bertold-Schmidt-Platz schon 30 Grad warm. Ungemähte Kräuterflächen in der Sonne waren mit 25 Grad deutlich kühler. Noch kühler waren Hauswände im Schatten mit über 23 Grad. Aber auch sie hatten sich in der Nacht nicht richtig abgekühlt. Kühler waren nur Grünflächen im Schatten mit 22,6 Grad. Dabei waren die Lufttemperaturen in der Nacht deutlich niedriger gewesen. Überall dort, wo es vom Vortag aufgeheizte Steinmassen gab, strahlten diese in der Nacht noch Wärme ab.

Ein Bild, das Uhr, Messinstrument, Thermometer, Person enthält.

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Um 11:30 Uhr hatte sich die Luft auf 30 Grad erhitzt. In dieser Zeit war die Hauswand in der Sonne 24 Grad heißer als um 9:15 Uhr, der Kräuterstreifen dagegen nur 4 Grad und die Hauswand im Schatten um 7 Grad wärmer. Die Krautfläche im Schatten war immer noch zwei Grad kühler als die Luft und ein Grad kühler als die Krautfläche in der Sonne.

Funktionsloser Rasen auf dem Bertold-Schmidt-Platz.

Der kurzgeschorene Rasen war dagegen um 11:30 Uhr fast völlig funktionslos geworden:
Braune Stellen waren 47 Grad heiß und selbst grüne Rasenteile kamen noch auf über 37 Grad. Das war genausoviel wie auf dem blankpolierten schwarzen Sockel der Stele auf dem Platz. Die Reflektion konnte offenbar die dunkle Farbe etwas kompensieren.


Damit war der Kurzrasen deutlich abgeschlagen hinter den sonstigen Grünflächen auf dem Platz, die nicht so kurz abgemäht worden waren. Fazit: Lieber den Rasen etwas länger stehen lassen, damit sich die Grashalme gegenseitig beschatten können. Oder: Noch einige Bäume auf den Platz stellen, die mehr Schatten spenden können.

Ein Bild, das Handy, Gelände, Telefon, Gras enthält.

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Coole Sache: Die Unterführung zwischen Rathaus und Möbel Dick

Gelohnt hat sich jedenfalls der Baum vor der Unterführung: Sein Stamm im Schatten war gerade einmal 27,2 Grad warm – kühler als die Luft! Dagegen kam das Mäuerchen in der Sonne auf 40 Grad, während das Pflaster im Schatten mit 24,3 Grad der kühlste Platz in der Umgebung war.

 

Hot Spot Marktplatz Unterlauchringen

Szenenwechsel: Als Menschen in Lauchringen wissen wir, dass es dort in der Sonne kaum auszuhalten ist. Heute in Zahlen: Während die Temperaturanzeige der Sparkasse um 11:55 Uhr 34 Grad anzeigte, erreichte der Briefkasten davor über 45 Grad. Das Wasser im Brunnen war 26 Grad warm, die Steine drumherum (und auch der Kopf der Kuh) waren mit 38 Grad deutlich wärmer und die Steinblöcke entlang der Straße kamen fast auf 42 Grad. Die einzigen schattigen Sitzflächen gibt es in der Eisdiele. In der Sonne ist der Aufenthalt schlicht gesundheitsgefährdend (abgesehen vom zusätzlichen erheblichen Hautkrebsrisiko). Das ist eigentlich eine Bankrotterklärung für den Ort. Vielleicht könnte die Sparkasse nebenan einige zusätzliche Bäume oder Bänke im Schatten spendieren?

An welchen Stellen in Lauchringen mehr Grün nötig und möglich wäre, haben wir auch an anderen Beispielen untersucht. Dabei ist festzustellen, dass Grünflächen nicht nur gegen Hitze wirken. Weniger Pflaster oder Asphalt und mehr Grünflächen helfen auch gegen Starkregen und Hochwasser. Es ist unsinnig, Regenwasser nur in den nächsten Bach zu leiten: Es kann dann schnell zu Überschwemmungen weiter unterhalb führen und es fehlt in der nächsten Trockenzeit. Wichtig ist es, Wasser nicht abzuleiten, sondern möglichst zurückzuhalten und zu versickern.

Das neue Klimaanpassungsgesetz des Bundes ist jetzt in Kraft getreten und ist umzusetzen. Wir sind gespannt, was in Lauchringen passiert!

Für uns in Berlin

 

RITA SCHWARZELÜHR-SUTTER

Wahlkreis Waldshut

schwarzelühr-sutter.de